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Sckells Gärten und Parks

Sturmfederscher
Kellergarten Dirmstein

Überblick

Name der Anlage

Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein

Verwalter

Katholische Hospitalstiftung Dirmstein

Adresse

Am Affenstein 10, 67246 Dirmstein

Fläche der Anlage

4 Hektar

Entstehungszeit

um 1790

Zustand

erhalten, restauriert 2009/2010

Über den Kellergarten

Ein Blick auf das Urkataster der pfälzischen Ortsgemeinde Dirmstein zeigt um 1841 eine Park- und Gartenlandschaft mit sieben Englischen Landschaftsgärten, die den vielen alten Gebäuden des 800 Jahre alten Ortes den entsprechenden äußeren Rahmen lieferten. So wurde auch Friedrich Ludwig von Sckell als renommierter Gartenkünstler um 1790 hier tätig. Der sogenannte Kellergarten, dessen Namensursprung nicht vollständig geklärt ist, wurde zum Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Areal der verfallenden ehemaligen Burg der Ritter Lerch von Dirmstein von Sckell im Stil des klassischen Englischen Landschaftsgartens angelegt. Geschwungene Wege leiten den Besucher entlang einer mit Baum- und Strauchgruppen bepflanzten Wiesenfläche. Die Mitte des Gartens wird von einem Teich geziert, dessen Zu- und Ablauf in die umgebenden Bachläufe münden.

Kellergarten Dirmstein, Friedrich Schenck, Blick auf Burg, Teich und Wohnhaus, Aquarell, Archiv Maria Christina Freifrau Dael von Koeth-Wandtscheidt, 1866
Sturmfeder’scher Kellergarten Dirmstein, Blick auf die sog. Burg, Teich und Wohnhaus, Aquarell von Friedrich Schenck, 1866, © GDKE Landesdenkmalpflege
Sturmfeder’scher Kellergarten Dirmstein, Blick auf die sog. Burg, Teich und Wohnhaus, Aquarell von Friedrich Schenck, 1866, © GDKE Landesdenkmalpflege
Dirmstein, Blick auf die Brücke, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011
Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Blick auf den ehem. Bachlauf mit der Brücke, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011
Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Blick Blick auf den ehem. Bachlauf mit der Brücke, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011
Dirmstein Urkataster

Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Ausschnitt aus dem Urkatasterplan von 1837, © Landesarchiv Speyer

Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Ausschnitt aus dem Urkatasterplan von 1837, © Landesarchiv Speyer

Ein kleiner Bachlauf zur Speisung des Teichs wird an drei Stellen von zierlichen Brücken gequert. Am südlichen Teichufer schiebt sich eine kleine mit einem runden Platz versehene Halbinsel in die Wasserfläche. Direkt gegenüber erstreckte sich ein formaler Küchengarten, parallel zur nördlichen Umfassungsmauer. Die perfekt inszenierte Bepflanzung ermöglicht immer wieder neue Ausblicke, die von verschiedenen Ruheplätzen mit Bänken aus zu genießen sind. Dichte Gehölzgruppen, in früheren Zeiten Pyramidenpappeln, umrahmten die Gartenanlage und schufen so einen intimen Raum und Ruhepol. Die traditionsreiche örtliche Katholische Hospitalstiftung mit der Ortsgemeinde Dirmstein und der Landesdenkmalbehörde beauftragten 2005 ein gartenhistorisches Gutachten zu dem damals verwilderten Gelände. Es folgten Grabungen im Gelände zur Verifizierung von Wegeverläufen und des verlandeten Teichs. So konnte ab 2009 die Instandsetzung auf Grundlage der Sckell’schen Vorgaben, die in dem Urkataster von 1841 dokumentiert sind, erfolgen.

Nach umfangreichen Rodungsmaßnahmen wurde das gartenkünstlerische Kleinod bis auf den Teich und die Wasserläufe behutsam wieder instandgesetzt. Aufgrund der Veränderungen der Wasserzu- und -abläufe war es lediglich möglich, diese in der Kubatur wiederherzustellen. Außer der im Garten liegenden ehemaligen Burg finden sich an der Südspitze außerhalb des Geländes das frühere klassizistische Herrenhaus und „Badehaus“ der Gräfin von Brühl. Eine früher im Haus stehende Marmorbadewanne ist heute im Vorgarten mit Blumen bepflanzt noch auffindbar. Die Gebäude sind privat vermietet. Heute wird die kleine Parkanlage von der Ortsgemeinde gepflegt und bildet einen romantischen Rückzugsort für Einheimische und Besucher, deren Wertigkeit als letzterhaltene Gartenanlage von Sckell in der Pfalz gewürdigt wird.

– Stella Junker

Dirmstein, Blick in das Tal, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011

Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Blick auf den heute trockenen ehemaligen Teich, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011

Sturmfederscher Kellergarten Dirmstein, Blick auf den heute trockenen ehemaligen Teich, Foto: © Dr. Georg Peter Karn, 2011

Impressionen

Literatur

Lipowsky, Felix Joseph: Baierisches Künstler-Lexikon, München 1810, Band 2, S. 96.

Sckell, Friedrich Ludwig von: Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler, München, 2. Auflage 1825. Nachdruck: Worms 1982. (Grüne Reihe, Band 5), S. XII.

Junker-Mielke, Stella: Verborgene Gärten in Rheinland-Pfalz, Lindenberg 2005.

Junker-Mielke, Stella: Sturmfeder’scher Kellergarten – Gartenhistorische Untersuchung, Worms 2006.