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Sckells Gärten und Parks

Schlossgarten Rilchingen

Überblick

Name der Anlage

Schlossgarten Rilchingen

Verwalter

Barmherzige Brüder Rilchingen

Adresse

Peter-Friedhofen-Str. 1, 66271 Kleinblittersdorf-Rilchingen

Fläche der Anlage

3 Hektar

Entstehungszeit

k.A.

Zustand

teilweise erhalten

Über den Schlossgarten

Das Landesarchiv des Saarlandes bewahrt ein Dokument, das für sich in Anspruch nehmen kann, einen Eindruck über den Zeitgeist und die Gestaltungsphilosophie an höfischen Gartenanlagen des späten 18. Jahrhunderts zu vermitteln, und ist eine Kostbarkeit auf der Spurensuche des Wirkens von Friedrich Ludwig von Sckell. Es handelt sich um einen bemerkenswerten Text zum Plan des Schlossgartens bei der Gräflich Leyen’schen Saline zu Rilchingen an der Saar, der in säuberlicher und charakteristischer Handschrift von Sckell auf fünf Seiten verfasst wurde. Das Dokument wurde in Schwetzingen am 16. Januar 1792 gefertigt und trägt seine persönliche Unterschrift.

Schlossgarten Rilchingen, Foto: © Peter Michael Lupp, 2022
Schlossgarten Rilchingen, Foto: © Peter Michael Lupp, 2022
Schlossgarten Rilchingen, Victoria-Quellturm, Foto: © Michael Lupp, 2022
Schlossgarten Rilchingen, Victoria-Quellturm, Foto: © Michael Lupp, 2022
Schlossgarten Rilchingen, Victoria-Quellturm, Foto: © Michael Lupp, 2022

Vor dem Hintergrund der abzusehenden Volljährigkeit ihres Sohnes Philipp beschloss die verwitwete Marianne von der Leyen 1790, sich einen Ruhesitz zu schaffen. Auf Empfehlung ihres Regierungsdirektors Döring entschied sie sich dafür, in unmittelbarer Nähe der im Ausbau befindlichen Salinenanlage bei Rilchingen den Bau eines kleinen Schlösschens samt Gartenanlage zu realisieren. Salzquellen waren in Rilchingen schon seit dem Mittelalter bekannt. 1792 wurde das Schloss bezugsfertig. Zu dem erhofften endgültigen Umzug sollte es jedoch nicht kommen. Die Französische Revolution wirkte sich zunehmend auf den Grenzbereich aus und verlangte ihren Tribut. Marianne floh auf abenteuerliche Art nach Zweibrücken, wovon eine erhaltene persönliche Aufzeichnung der Gräfin berichtet. Sie fand ihr Exil schließlich in Frankfurt, wo sie am 10. Juli 1804 starb. Graf Philipp von der Leyen verkaufte im Jahre 1805 die Saline an Pons-Videl-Courtis aus Nancy.

Heute man braucht man etwas Phantasie, um in dem von Sckell beschriebenen Landstrich einen ertragreichen Salinenbetrieb des 18. Jahrhunderts samt Schloss und Landschaftspark zu erahnen. Lediglich die beiden Quelltürme der ehemaligen Saline, Reste einer Umfassungsmauer sowie einige ältere Bäume und Landschaftsstrukturen lassen die ursprüngliche Anlage vermuten.
Die Quelltürme werden kulturgeschichtlich derzeit in Wert gesetzt und verstehen sich auch als Reminiszenz an das Wirken von Friedrich Ludwig von Sckell für Marianne von der Leyen.

– Peter Michael Lupp und Stella Junker

Handschriftlich verfasste Erklärung von Friedrich Ludwig von Sckell, Saarbrücker Intelligenzblatt Nr. 2 vom 13. Januar 1810, Foto: © Landesarchiv Saarbrücken, Bestand von der Leyen Nr. 892 n.

Handschriftlich verfasste Erklärung von Friedrich Ludwig von Sckell, Saarbrücker Intelligenzblatt Nr. 2 vom 13. Januar 1810, Foto: © Landesarchiv Saarbrücken, Bestand von der Leyen Nr. 892 n.

Handschriftlich verfasste Erklärung von Friedrich Ludwig von Sckell, Saarbrücker Intelligenzblatt Nr. 2 vom 13. Januar 1810, Foto: © Landesarchiv Saarbrücken, Bestand von der Leyen Nr. 892 n.

Impressionen

Literatur

Becker, Herrmann-Joseph: Wo des Saarlands Heilborn quillt, Saarbrücken 1926.

Eid, Ludwig: Marianne von der Leyen, Saarbrücken 1937.

Junker-Mielke, Stella: Barocke Gartenlust. Auf Spurensuche entlang der BarockStraße SaarPfalz, Regensburg 2008.

Legrum, Kurt: Gräfin Marianne von der Leyen. Journal meiner Unglücksfälle… eine eigenhändige Aufzeichnung ihrer Flucht vor den französischen Revolutionären im Mai 1793, Blieskastel 2001.

Ders.: (Bearb.) Die Grafen von der Leyen und das Amt Blieskastel, Katalog der Ausstellung der Stadt Blieskastel, Blieskastel 1991.

Ders.: Friedrich Ludwig von Sckell und sein Beitrag zur Gartengestaltung in der Herrschaft Blieskastel am Ende des 18. Jahrhunderts, in: Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde Heft 83 (2004/4) S. 5 – 18.

Lupp, Peter Michael: Der verborgene Rilchinger Schlossgarten Friedrich Ludwig von Sckell, 1792, handschriftlich verfasste Erklärung zur neuen Gartenanlage der Annahalle bei Wölferdingen für Sr. Excellenz, der verwittibten Frau Gräfin von der Leyen, Veröffentlichung Mai 2023.

Strauss, F. L.: Ein Dorf und seine Geschichte, Heimatbuch, Rilchingen-Hanweiler 1996.

Spies, Heinz: Kunstgeschichtliche Wanderungen im Landkreis St. Ingbert, St. Ingbert 1973.

Zimmermann, Walter: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Saarbrücken, Saarbrücken 1932.