Sckells Gärten und Parks
Über die Gärten
Verwalter
Adresse
Annahof, Bezirksstraße 1, 66440 Blieskastel
Fläche der Anlage
k.A.
Entstehungszeit
1787
Zustand
teilweise erhalten
Über die Gärten Annahof und Monplaisir
Die Landschaft um den Niederwürzbacher Weiher bei Blieskastel zählte schon im 18. Jahrhundert zu den schönsten des Bliesgaus. So ist es nicht verwunderlich, dass Franz Karl von der Leyen seiner Gattin Marianne von der Leyen zu Weihnachten 1773 den bis heute vorhandenen Weiher nebst Mühle zu ihrem Vergnügen schenkte. Die gartenaffine Gräfin gehörte dem Geschlecht der Dalberger an und verbrachte ihre Jugend in dem Herrnsheimer Schloss bei Worms mit umgebender Parkanlage.
Daher bezog sie umgehend die Mühle und widmete sich der Planung ihrer Gartenlandschaft. Die Vedute eines unbekannten Künstlers von 1792 zeigt das über dem Tal thronende Schloss der Philippsburg. Im Tal sind linkerhand des Weges die Mühle und der markante von runden Flügeln eingefasste Bau des Annahofs deutlich erkennbar. Der landschaftlich gestaltete Garten erstreckte sich zwischen diesen beiden Gebäuden mit einem der zeitgenössischen Mode entsprechenden chinesischen Pavillon und einem Türkenzelt. Die kunstvolle Gartengestaltung ist auch in der Bannkarte von Niederwürzbach, Tractus XVI, von 1804 gut dokumentiert.
Die Mitwirkung Sckells, auch für ihre weiteren Besitztümer, wie die „Alte Schmelz“ in St. Ingbert und Rilchingen kann aufgrund der Gestaltungsmerkmale sicher vermutet werden, obwohl seine Planung heute nur für Rilchingen nachgewiesen ist.
Marianne erweiterte die Gartenlandschaft bis zu ihrer Vertreibung durch die französischen Revolutionstruppen 1793 beständig. Leider verwüsteten die Revolutionstruppen die Philippsburg und die Gartenarchitekturen. Der an dem Weiher liegende erhaltene Annahof ist heute ein Hotel mit Restaurant und die weitläufigen Gartenanlagen mit Mühle und anderen zeitgenössischen Bauten geben weiterhin Zeugnis von der einstigen Gestaltung.
– Stella Junker
Bannkarte Tractus XVI der Gartenanlage um den Annahof 1804, Original in Besitz der Familie Kaffke, Eigentümer Annahof, © Verlag Schnell&Steiner Regensburg
Bannkarte Tractus XVI der Gartenanlage um den Annahof 1804, Original in Besitz der Familie Kaffke, Eigentümer Annahof, © Verlag Schnell&Steiner Regensburg
Impressionen
Landhaus Annahof
Stadtarchiv Saarbrücken, Nachlass Lohmeyer, LB 1077
Bannkarte Tractus XVI der Gartenanlage um den Annahof 1804, Original in Besitz der Familie Kaffke, Eigentümer Annahof, © Verlag Schnell&Steiner Regensburg
Urkataster von 1842, Annahof und Mühle
Literatur
Becker, Herrmann-Joseph: Wo des Saarlands Heilborn quillt, Saarbrücken 1926.
Eid, Ludwig: Marianne von der Leyen, Saarbrücken 1937.
Junker-Mielke, Stella: Barocke Gartenlust. Auf Spurensuche entlang der BarockStraße SaarPfalz, Regensburg 2008.
Legrum, Kurt: Gräfin Marianne von der Leyen. Journal meiner Unglücksfälle… eine eigenhändige Aufzeichnung ihrer Flucht vor den französischen Revolutionären im Mai 1793, Blieskastel 2001.
Ders. (Bearb.): Die Grafen von der Leyen und das Amt Blieskastel, Katalog der Ausstellung der Stadt Blieskastel, Blieskastel 1991.
Ders.: Friedrich Ludwig von Sckell und sein Beitrag zur Gartengestaltung in der Herrschaft Blieskastel am Ende des 18. Jahrhunderts, in: Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde Heft 83 (2004/4), S. 5-18.
Lupp, Peter Michael: Der verborgene Rilchinger Schlossgarten Friedrich Ludwig von Sckell, 1792, handschriftlich verfasste Erklärung zur neuen Gartenanlage der Annahalle bei Wölferdingen für Sr. Excellenz, der verwittibten Frau Gräfin von der Leyen, Veröffentlichung Mai 2023.
Strauss, F. L.: Ein Dorf und seine Geschichte, Heimatbuch, Rilchingen-Hanweiler 1996.
Spies, Heinz: Kunstgeschichtliche Wanderungen im Landkreis St. Ingbert, St. Ingbert 1973.
Zimmermann, Walter: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Saarbrücken, Saarbrücken 1932.