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Sckells Gärten und Parks

Stadtplanung München

Überblick

Name der Anlage

Stadtplanung/Grünanlagen München

Verwalterin

Stadt München

Adresse

k.A.

Fläche der Anlage

k.A.

Entstehungszeit

ab 1810

Zustand

teilweise erhalten

Über die Stadtplanung 

Bevor die Pläne von Friedrich Ludwig von Sckell in München teilweise umgesetzt wurden, standen die städtebaulichen Überlegungen (1791) des Architekten Franz Thurn im Fokus. Diese sahen das Konzept einer geschlossenen Stadt vor. Ein großer Teil des Festungsgeländes von München lag damals in privater Hand und ein langwieriger sowie kostspieliger Prozess zur Rückgewinnung der Festungsgrundstücke zog sich. Die Stadt München stand vor völlig neuen Herausforderungen: Politische Umwälzungen in Mitteleuropa zu Beginn des 19. Jahrhunderts, München wurde Regierungssitz und Verwaltungszentrale des 1806 proklamierten bayerischen Königsreiches und ein sprunghafter Anstieg der Bevölkerungszahl mitsamt Ansprüchen der neuen Bewohner. Die Stadtplanung in München musste den neuen Forderungen gerecht werden, daher gab es kein Festhalten an alten Vorbildern mehr. Thurn schaffte es nicht mehr, diese Forderungen der neuen Zeit in ein dafür passendes städtebauliches Konzept umzusetzen.

Stadtplanung München
Ludwig von Sckell, Entwurf zur Gestaltung des Karlsplatzes; Situation, Ausschnitt aus dem Generalplan von 1811

Ludwig von Sckell, Entwurf zur Gestaltung des Karlsplatzes; Situation, Ausschnitt aus dem Generalplan von 1811

Englischer Garten München, Blick auf den Monopteroshügel, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Gärtenabteilung
Ludwig von Sckell, Entwurf für eine Parkanlage auf dem Stadtmauergelände beim Isartortheater; Situation, 1811
Ludwig von Sckell, Entwurf für eine Parkanlage auf dem Stadtmauergelände beim Isartortheater; Situation, 1811

Die im Jahr 1804 gegründete Baukommission von München ließ 1809 Thurn verabschieden, Friedrich Ludwig von Sckell, der 1804 nach München kam, wurde als Nachfolger für Thurn in die Kommission berufen. Bis zur Berufung von Leo von Klenze 1818 war Sckell eine bestimmende Persönlichkeit für die Stadtentwicklung Münchens. Die neuen Ideen von Sckell aufgrund des wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Wandels fanden Anklang. Der Altstadtgrundriss sollte gesprengt werden und die Stadttore durchlebten einen Funktionswandel innerhalb der nun offenen Stadt. Sckell formulierte ein Programm, mit der er die Grundlagen für das Wachstum Münchens zur Groß- und Hauptstadt eines modernen Territorialstaats schuf. Die Stadt München war nun keine geschlossene Stadt mehr, wuchs immer mehr in die Weite und der Fokus lag auf der Öffnung der Kernstadt. Es sollten neue Stadtviertel jenseits des ehemaligen Festungsgeländes gegründet werden.

Zudem sollten die Altstadtstraßen über die alten Wehranlagen hinausgehen. Am Rande der durchlässig gewordenen Kernstadt verloren die alten Stadteingänge ihre Funktion als Grenzstationen. Auch die ausschließliche Zentrierung auf den Marienplatz wurde aufgegeben. Sckell plante außerdem am Rande der Altstadt und in die neu erschlossenen Vorstadtgebiete neue Zentren für die Stadtstruktur. Als Stadtplaner waren ihm die Planung im Bereich der beiden Stadttore auf der Nordsüdachse und die Neufassung der städtebaulichen Situation im Umkreis des Schwabinger- und des Sendlingertors wichtig. Sckells städtebauliche Arbeiten bildeten auch nach seiner Amtszeit eine wichtige Grundlage für die weitere Stadtentwicklung Münchens.

– Ann-Kathrin Hartenbach

Ludwig von Sckell, Entwurf zum Krankenhausgarten sowie zur Platz- und Straßenanlage vor dem Sendlingertor; Situation, 1809
Ludwig von Sckell, Entwurf zum Krankenhausgarten sowie zur Platz- und Straßenanlage vor dem Sendlingertor; Situation, 1809

Literatur

Lehmbruch, Hans: Ein neues München, Stadtplanung und Stadtentwicklung um 1800 – Forschungen und Dokumente, Kösel, Kempten/Allgäu 1987.

Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Zur Planung der Maxvorstadt durch Ludwig von Sckell, in: Ausstellung stadt I bau I plan, München 2008.